Von wegen abgestempelt und ausgegrenzt

Mittendrin steht ein Klinkerhaus das Wärme und Geborgenheit ausstrahlt, in dem es abwechslungsreich und lebendig zugeht. Hier leben ganz unterschiedliche Generationen, der Jüngste ist gerade mal 33, die Älteste 99 Jahre alt. Doch das Mehrgenerationenhaus in der Jüthornstraße 92 ist kein gewöhnliches. Die Senior*innen wohnen Tür an Tür mit jungen Erwachsenen, die Schwerstpflegefälle sind, psychische Erkrankungen und eine bewegte Vergangenheit haben, von der Gesellschaft ausgegrenzt und stigmatisiert werden. Im KATHARINENHOF ZUM HUSAREN bekommen sie eine zweite Chance.

Alle Menschen unter diesem Dach können unterschiedlicher nicht sein an Lebenserfahrung, Krankheitsbild, Grad der Mobilität und Selbstständigkeit, Herkunft und Zukunft. Was sie alle eint: Sie können sich nicht mehr allein versorgen, brauchen professionelle Pflege und medizinische Versorgung. Der KATHARINENHOF hat den Bedarf bereits 2013 erkannt und sein Pflegekonzept um junge pflegebedürftige Menschen erweitert. Die hohe Nachfrage aus anderen Bundesländern gibt der Idee recht, dass Pflegeinrichtungen für ein jüngeres Klientel rar sind. Einrichtungsleiterin Antje Cordes erklärt, dass der Schwerpunkt im KATHARINENHOF ZUM HUSAREN auf den jungen Menschen liegt, die selbstständig nicht mehr zurechtkommen. Hier erhalten sie ein Zuhause mit Tagesstrukturen und gleichzeitig die Kompetenz der Belegschaft, mit den verschiedenen Biografien und psychischen Störungen umzugehen. „Jede*r hat eine zweite Chance verdient. Dennoch gibt es in unserem Haus klare Strukturen. Wer massiv dagegen verstößt, hat seine Chance verspielt. Unser Angebot ist keine Einbahnstraße, sondern baut auf Vertrauen – auf beiden Seiten“, erklärt die erfahrene Einrichtungsleiterin die Regeln. In so einem bunten Miteinander geht es lebendig zu. Und klar, eine gelingende Gemeinschaft lebt auch von einer gesunden Beziehungskultur. Eskaliert es dennoch einmal, sind die Mitarbeitenden geschult, die Situation schnell zu deeskalieren. „Das Team ist gut eingespielt und die meisten der Angestellten sind schon seit vielen Jahren an Bord, einige seit über 20 Jahren, andere mehr als 30“, das ist bei der allgemein hohen Fluktuation in der Pflegebranche ein weiterer Pluspunkt, ein Alleinstellungsmerkmal für den KATHARINENHOF ZUM HUSAREN.

Die Einrichtung ist offen, jede*r kann kommen und gehen, solange gewisse Spielregeln eingehalten werden. Für mehr Halt sorgen eine feste Tagesstruktur und verschiedene Angebote, um den Tag abwechslungsreich zu gestalten. Doch wie gelingt das Miteinander bei solch unterschiedlichen Lebensbiografien? Antje Cordes antwortet: „Zwischen unseren Senior*innen und jungen Erwachsenen gibt es Patenschaften. Sie bereichern sich beiderseitig. Die einen haben viel Lebenserfahrung, die anderen Kraft und Energie. So beeinflussen sie sich gegenseitig, statt sich auszugrenzen oder wegen irgendwelcher Defizite und ihrer Vorgeschichte abzuwerten.“

Und sie ergänzt: „Im Umgang miteinander zählen Achtung, Respekt und Verantwortung füreinander. Denn echte Verbundenheit gelingt durch Wertschätzung und ist von Lebensfreude geprägt – bei unseren Bewohner*innen und Mitarbeitenden. Hier hat jede*r ein Zuhause, ob privat oder beruflich.

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Katja Liebenthal
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